Raus aus der Tabuzone

Aktueller Beitrag von mir aus GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022.
Der unfreiwillige Verlust von Urin und die sexuelle Dysfunktion gehören auch im 21. Jahrhundert zu den grössten Tabuthemen. 50 Prozent aller Frauen geben an, im Laufe ihres Lebens zumindest phasenweise unter sexuellen Störungen oder Harninkontinenz zu leiden.
Obgleich zwischenzeitlich zur besten Sendezeit Werbung für Inkontinenzeinlagen im Fernsehen ausgestrahlt wird, sind die erwähnten Thematiken für viele Betroffene weiterhin ein Tabuthema.

raus aus der tabuzone

Die Harninkontinenz ist Auslöser verschiedener Ängste und beeinflusst zugleich eine Vielzahl von Faktoren, die für das soziale Leben wichtig sind. Hierzu gehört auch die Verminderung der sexuellen Aktivitäten – vor allem, wenn man
sich mit seinem Problem zurückzieht und es vor seinem Partner verheimlicht. Sorgen und Beschwerden zu verschweigen, kann leider auch keine Lösung sein.

In meinem Hause wird seit Jahren erfolgreich der technologische Fortschritt gelebt, um Frauen mit ihren Sorgen und Beschwerden weiterzuhelfen. Hierbei sind besonders die «Juliet»-Lasertherapie für Inkontinenz und vaginale Probleme – beispielsweise Scheidentrockenheit – und die neue revolutionäre minimalinvasive «Sonata»-Methode zur Behandlung von Myomen zu erwähnen. Beides sind Innovationen, welche den Patientinnen eine gezielte Behandlung gewährleisten.
So habe ich in den vergangenen drei Jahren viele Patientinnen mit dem Juliet-Laser behandelt, welche dadurch an Lebensqualität gewonnen haben, weil der Alltag beschwerdefrei wurde – und auch das Sexualleben wieder schmerzfrei und erfüllt.

Bis vor nicht allzu langer Zeit wurden all die Beschwerden als eine Folge der unvermeidlichen Alterung der Frau angesehen und Behandlungen nur in den seltensten Fällen durchgeführt. Zudem ist der Einsatz von Hormonen nicht immer erwünscht und nach einer Brustkrebserkrankung zum Beispiel gar nicht möglich.

In jüngster Zeit wird daher aus guten Gründen immer mehr auf die Lasertherapie gesetzt. Die Methode ist anerkannt und hat sich bewährt, wie auch die schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) feststellt. Der Hauptmechanismus der im Juliet-Laser verwendeten «Erbium-YAG-Lasertechnologie» ist die selektive Stimulation der Kollagensynthese in der Submukosa (Gewebsschicht zwischen der Schleimhaut und der Muskelschicht), was zu einer Verbesserung des Gewebes und einer Wiederherstellung des ursprünglichen Stoffwechsels führt. Dies ist eine schnelle, schmerzlose und diskrete Behandlung mit sehr geringem Nebenwirkungsrisiko und minimaler Ausfallzeit.

Als eine der ersten Frauenarzt-Praxen kombinieren wir zudem die vaginale Lasertherapie mit ergänzender Applikation von Eigenblut (PRP) oder Hyaluron – beides bewährte Zusatzstoffe für einen noch besseren und schnelleren Erfolg und ebenfalls auf natürlicher Basis. Genau dasselbe gilt für die neue Myomen-Therapie mit der Sonata-Methode: Gutartige Muskelknoten, welche oft Ursache von Blutungsstörungen sind und bei vielen Frauen über 40 Jahren auftreten, lassen sich während eines kurzen stationären Aufenthalts schmerzfrei und minimalinvasiv mit Radiofrequenz veröden und die Beschwerden verschwinden oft gänzlich.

Inkontinenz, Scheidentrockenheit oder sexuelle Probleme gehören raus aus der Tabuzone. Diese Beschwerden sind insbesondere vor, während oder nach den Wechseljahren eine der typischsten Begleiterscheinungen und absolut nichts, wofür man sich schämen sollte. Für die Betroffenen ist es wichtig, nicht über diese Themen zu schweigen, sondern offen darüber zu sprechen, denn es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten der Beratungund Behandlung.

GF Basel Kolumne (PDF)
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Dr. med. Andrea Niggemann-Brunner
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